Schilddrüsenunterfunktion. Was kann ich tun

Eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) ist eine häufige Erkrankung, bei der die Schilddrüse nicht genügend Hormone produziert, was zu Symptomen wie Müdigkeit, Gewichtszunahme und Kälteempfindlichkeit führt. Ursachen können Autoimmunerkrankungen, Jodmangel oder Schilddrüsenoperationen sein. Erfahren Sie alles über die Ursachen, typischen Symptome, Diagnoseverfahren und lebenslange Behandlungsmöglichkeiten mit Hormonersatztherapien, um die Lebensqualität zu verbessern und Komplikationen zu vermeiden.

Inhaltsverzeichnis

Einführung

Was ist eine Schilddrüsenunterfunktion?

Eine Schilddrüsenunterfunktion, medizinisch als Hypothyreose bezeichnet, ist eine Erkrankung, bei der die Schilddrüse nicht genügend Schilddrüsenhormone produziert. Diese Hormone, insbesondere Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3), sind entscheidend für die Regulierung des Stoffwechsels, die Energieproduktion und die Funktionsweise vieler Organe. Ein Mangel an diesen Hormonen verlangsamt die Körperfunktionen und führt zu Symptomen wie Müdigkeit, Gewichtszunahme und Kälteempfindlichkeit.

Bedeutung der Schilddrüse im Körper

Die Schilddrüse ist eine kleine, schmetterlingsförmige Drüse, die sich im vorderen Halsbereich befindet. Sie produziert die Hormone T3 und T4, die viele wichtige Prozesse im Körper steuern. Dazu gehören:

  • Stoffwechselregulierung: Die Schilddrüsenhormone beeinflussen, wie der Körper Nährstoffe in Energie umwandelt.
  • Wachstum und Entwicklung: Besonders während der Kindheit und Jugend spielen die Schilddrüsenhormone eine zentrale Rolle für das Wachstum und die Gehirnentwicklung.
  • Herz-Kreislauf-Funktion: Sie unterstützen die Herzfrequenz und den Blutdruck.
  • Körpertemperatur: Die Schilddrüsenhormone helfen, die Körpertemperatur zu regulieren und den Wärmehaushalt aufrechtzuerhalten.

Eine gesunde Schilddrüsenfunktion ist also entscheidend für das allgemeine Wohlbefinden und eine normale körperliche Leistungsfähigkeit. Bei einer Unterfunktion werden all diese Prozesse verlangsamt, was zu verschiedenen gesundheitlichen Problemen führen kann.

Ursachen der Schilddrüsenunterfunktion

Autoimmunerkrankungen

Die häufigste Ursache einer Schilddrüsenunterfunktion ist eine Autoimmunerkrankung, speziell die Hashimoto-Thyreoiditis. Bei dieser Erkrankung greift das Immunsystem die Schilddrüse an und verursacht eine chronische Entzündung. Im Laufe der Zeit wird das Schilddrüsengewebe geschädigt und kann immer weniger Hormone produzieren, was zu einer Unterfunktion führt. Diese Form der Hypothyreose ist in der Regel dauerhaft und tritt vor allem bei Frauen auf.

Jodmangel

Jod ist ein unverzichtbarer Bestandteil der Schilddrüsenhormone T3 und T4. Bei einem Jodmangel kann die Schilddrüse nicht ausreichend Hormone produzieren. In Ländern, in denen Jod nicht in der Nahrung ergänzt wird, kann dieser Mangel eine häufige Ursache der Hypothyreose sein. In vielen entwickelten Ländern wird jedoch durch die Jodierung von Speisesalz oder anderen Nahrungsmitteln Jodmangel vorgebeugt.

Operationen und Bestrahlung

Nach einer Schilddrüsenoperation, bei der die Drüse teilweise oder vollständig entfernt wurde (z. B. wegen Schilddrüsenknoten oder Krebs), ist die Hormonproduktion oft eingeschränkt. Ebenso kann eine Bestrahlung im Halsbereich (z. B. bei Krebsbehandlungen) die Schilddrüse schädigen und eine Hypothyreose verursachen. Diese Eingriffe erfordern häufig eine lebenslange Hormonersatztherapie.

Weitere Auslöser

  • Medikamente: Bestimmte Medikamente, wie Lithium, das häufig zur Behandlung von psychiatrischen Störungen eingesetzt wird, oder Amiodaron (ein Mittel gegen Herzrhythmusstörungen), können die Schilddrüsenfunktion beeinträchtigen und eine Unterfunktion auslösen.
  • Entzündliche Erkrankungen der Schilddrüse: Eine vorübergehende oder dauerhafte Hypothyreose kann auch durch Thyreoiditis, eine Entzündung der Schilddrüse, verursacht werden. Diese kann durch Infektionen oder Autoimmunreaktionen ausgelöst werden.
  • Angeborene Hypothyreose: Manche Babys werden mit einer nicht voll funktionsfähigen Schilddrüse geboren, was zu einer angeborenen Schilddrüsenunterfunktion führt. Diese Form der Hypothyreose muss frühzeitig behandelt werden, um Entwicklungsstörungen zu verhindern.
  • Sekundäre Hypothyreose: In seltenen Fällen wird die Hypothyreose durch ein Problem in der Hypophyse, einer Drüse im Gehirn, verursacht. Diese produziert das Thyroidea-stimulierende Hormon (TSH), das die Schilddrüse zur Hormonproduktion anregt. Ein TSH-Mangel führt dazu, dass die Schilddrüse nicht ausreichend arbeitet.

Diese verschiedenen Ursachen haben gemeinsam, dass sie die Fähigkeit der Schilddrüse beeinträchtigen, ausreichend Hormone zu produzieren, was letztlich zu einer Verlangsamung des Stoffwechsels und zu den Symptomen einer Schilddrüsenunterfunktion führt.

Symptome der Schilddrüsenunterfunktion

Eine Schilddrüsenunterfunktion verlangsamt den Stoffwechsel, was zu einer Vielzahl von Symptomen führen kann. Diese entwickeln sich oft schleichend und können unterschiedlich stark ausgeprägt sein.

Häufige Anzeichen und Beschwerden

  • Müdigkeit und Energielosigkeit: Anhaltende Erschöpfung und ein starkes Bedürfnis nach Schlaf sind typische Symptome.
  • Gewichtszunahme: Trotz unveränderter oder geringer Nahrungsaufnahme kann es zu einer Gewichtszunahme kommen.
  • Kälteempfindlichkeit: Betroffene frieren leicht, da der Stoffwechsel verlangsamt ist und weniger Körperwärme produziert wird.
  • Trockene Haut und brüchiges Haar: Haut und Haare werden trocken, spröde und verlieren an Glanz.
  • Verstopfung: Eine verlangsamte Verdauung führt häufig zu Verdauungsproblemen und Verstopfung.
  • Muskelschwäche und Gelenkschmerzen: Muskelschmerzen, Schwäche oder Krämpfe können auftreten.
  • Depression oder Stimmungsschwankungen: Psychische Symptome wie Antriebslosigkeit und depressive Verstimmungen sind häufig.
  • Langsamer Herzschlag: Der Herzschlag kann verlangsamt sein, was zu Schwindel oder Schwäche führt.
  • Gedächtnisprobleme: Konzentrationsschwierigkeiten und Gedächtnisverlust treten oft auf.

Diese Symptome können sich je nach Schwere der Unterfunktion und Dauer der Erkrankung verstärken, wenn die Hypothyreose unbehandelt bleibt.

Diagnose der Schilddrüsen Unterfunktion

Bluttests

Die Diagnose einer Schilddrüsenunterfunktion erfolgt in erster Linie durch Bluttests, bei denen die Hormonspiegel im Blut gemessen werden:

TSH (Thyroidea-stimulierendes Hormon): Der wichtigste Marker. Ein erhöhter TSH-Wert weist darauf hin, dass die Schilddrüse nicht genug Hormone produziert, da die Hypophyse versucht, die Schilddrüse zur Hormonproduktion anzuregen.

T4 (Thyroxin): Ein niedriger T4-Spiegel (insbesondere freies T4, fT4) bestätigt eine Hypothyreose. Dieses Hormon wird direkt von der Schilddrüse produziert.

T3 (Trijodthyronin): In manchen Fällen wird auch das Hormon T3 gemessen, um das Ausmaß der Unterfunktion zu bestimmen.

Weitere Diagnoseverfahren

Antikörpertests: Bei Verdacht auf eine Autoimmunerkrankung, wie z. B. die Hashimoto-Thyreoiditis, können Antikörpertests (Anti-TPO, Anti-Tg) durchgeführt werden, um festzustellen, ob das Immunsystem die Schilddrüse angreift.

Ultraschalluntersuchung: Ein Schilddrüsen-Ultraschall wird verwendet, um die Größe und Struktur der Schilddrüse zu beurteilen. So können Vergrößerungen, Knoten oder Entzündungen erkannt werden, die auf eine Hypothyreose hinweisen könnten.

Diese Tests helfen dabei, die Diagnose zu bestätigen und die genaue Ursache der Schilddrüsenunterfunktion zu identifizieren.

Behandlung der Schilddrüsenunterfunktion Hypothyreose

Die Behandlung einer Schilddrüsenunterfunktion erfolgt in der Regel durch die Hormonersatztherapie mit Levothyroxin (synthetisches T4). Dieses Medikament ersetzt das fehlende Schilddrüsenhormon und wird täglich eingenommen. Die Therapie lindert Symptome wie Müdigkeit und Gewichtszunahme, indem sie den Hormonspiegel normalisiert.

Die Dosierung von Levothyroxin wird individuell angepasst. Zunächst beginnt man mit einer niedrigen Dosis, die schrittweise erhöht wird, bis die gewünschten Hormonwerte erreicht sind. Regelmäßige Bluttests zur Überprüfung des TSH-Spiegels sind notwendig, um die optimale Dosierung festzulegen und anzupassen. Die Behandlung ist in der Regel lebenslang.

Komplikationen: Risiken einer unbehandelten Hypothyreose

Eine unbehandelte Schilddrüsenunterfunktion kann schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben, da der Stoffwechsel dauerhaft verlangsamt bleibt. Zu den wichtigsten Risiken gehören:

  • Myxödemkoma: Eine seltene, aber lebensbedrohliche Komplikation, die durch extreme Unterfunktion verursacht wird. Symptome sind starke Kälteempfindlichkeit, Bewusstseinsstörungen, verlangsamter Herzschlag und Atemprobleme. Dies erfordert eine sofortige notfallmedizinische Behandlung.
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Eine unbehandelte Hypothyreose kann den Cholesterinspiegel erhöhen, was das Risiko für Herzkrankheiten, Arteriosklerose und Herzinfarkte deutlich steigert.
  • Unfruchtbarkeit und Schwangerschaftskomplikationen: Eine unbehandelte Schilddrüsenunterfunktion kann zu Unfruchtbarkeit führen und das Risiko von Fehlgeburten, Frühgeburten oder Entwicklungsstörungen beim Kind erhöhen.
  • Psychische Störungen: Depressionen, Gedächtnisprobleme und kognitive Beeinträchtigungen können bei anhaltend niedrigen Hormonspiegeln auftreten und sich verschlimmern.

Die frühzeitige Diagnose und Behandlung sind entscheidend, um diese schwerwiegenden Komplikationen zu verhindern.

Prävention und Lebensstil: Vorbeugung und Tipps für den Alltag

Eine direkte Vorbeugung der meisten Schilddrüsenunterfunktionen, wie der autoimmunen Hashimoto-Thyreoiditis, ist zwar nicht möglich, aber es gibt Maßnahmen, um das Risiko zu verringern oder die Schilddrüsenfunktion zu unterstützen. Eine ausreichende Jodzufuhr ist entscheidend, da Jod für die Produktion von Schilddrüsenhormonen unerlässlich ist. Der Konsum von jodhaltigen Lebensmitteln wie Meeresfisch, Milchprodukten und jodiertem Speisesalz kann helfen, einen Jodmangel und damit verbundene Schilddrüsenprobleme zu verhindern. Regelmäßige Gesundheitschecks, vor allem für Menschen mit familiärer Vorbelastung oder für Frauen über 50, können dazu beitragen, Schilddrüsenveränderungen frühzeitig zu erkennen.

Für den Alltag ist eine gesunde Ernährung von besonderer Bedeutung. Lebensmittel, die reich an Jod, Selen und Zink sind, unterstützen die Schilddrüsenfunktion. Menschen, die bereits eine Schilddrüsenunterfunktion haben und Hormonersatztherapie einnehmen, sollten darauf achten, die Medikamente regelmäßig und auf nüchternen Magen einzunehmen, um deren Wirksamkeit zu maximieren.

Auch Bewegung und Stressabbau spielen eine wichtige Rolle im Umgang mit einer Schilddrüsenunterfunktion. Regelmäßige körperliche Aktivität hilft, den Stoffwechsel zu stimulieren und Symptome wie Müdigkeit und Gewichtszunahme zu lindern. Stressmanagement-Techniken, wie Yoga oder Meditation, können ebenfalls unterstützend wirken, da anhaltender Stress die Schilddrüsenfunktion negativ beeinflussen kann.

Mit diesen präventiven Maßnahmen und einem bewussten Lebensstil kann die Schilddrüsengesundheit gefördert und die Lebensqualität bei einer bestehenden Hypothyreose verbessert werden.

Fazit: Wichtige Erkenntnisse und Zusammenfassung

Die Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) ist eine häufige Erkrankung, bei der die Schilddrüse zu wenig Hormone produziert, was zu Symptomen wie Müdigkeit, Gewichtszunahme und Kälteempfindlichkeit führt. Zu den Hauptursachen zählen Autoimmunerkrankungen wie Hashimoto-Thyreoiditis, Jodmangel und Schilddrüsenoperationen.

Die Diagnose erfolgt durch Bluttests, und die Behandlung besteht meist aus einer lebenslangen Hormonersatztherapie mit Levothyroxin. Unbehandelt kann die Hypothyreose ernsthafte Komplikationen verursachen, doch mit der richtigen Therapie und regelmäßigen Kontrollen können Betroffene ein normales Leben führen.

Über den Autor

Anna Rogalev

Anna Rogalev

Personal Trainer
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